Fakten gegen Gugus

Die SVP gibt sich fleissig Mühe, irgendwelche Gründe zusammenzukratzen, um den Weiterbetrieb unserer unrentablen Atomkraftwerke durch den Bund subventionieren zu lassen.

Gemäss dem Grundsatz „Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“, hier einige Fakten aus der Schweizerischen Elektrizitätsstatistik 2020.

Grafik Fig. 1
Wir müssen nur 32,9% Atomstrom ersetzen. Das heisst, zwei Drittel des Weges haben wir bereits geschafft. Genau genommen ist der Anteil Atomstrom noch kleiner, denn wir produzieren 110% unseres Bedarfs, der Rest geht in den Export. Wenn wir heute die Reaktoren Beznau 1 und 2 stilllegen würden, würden wir immer noch 101% unseres Bedarfs produzieren.
SVP Nationalrätin Magdalena Martullo Blocher: „Ohne Atomkraft rasselt die Schweiz in eine Stromlücke.
Dadurch würden wir auf den Stand eines Entwicklungslandes fallen, oder zurück ins Mittelalter.“

Grafik Fig. 3
Die Schweiz hat im Sommerhalbjahr 2020 netto 5,6 TWh, im Winterhalbjahr netto 0,5 TWh Strom exportiert. Natürlich importieren wir bisweilen viel Strom, aber weitgehend zu Handelszwecken, um Geld zu verdienen.
SVP Nationalrätin Magdalena Martullo Blocher: „Es fehlt uns sehr viel Strom, vorallem im Winter, wo die Solarzellen nichts produzieren. Man kann nicht mehr Strom importieren, und auch die Wasserkraft könnte die Stromlücke nicht füllen.“

Grafik Fig. 14
Seit einer Spitze im Jahr 2010 sinkt der Schweizer Landesverbrauch, in den letzten drei Jahren sogar recht deutlich. Trotz Wirtschaftswachstum und Bevölkerungszuwachs.
SVP Nationalrat Christian Imark: „Wir verbrauchen jedes Jahr mehr Strom!“

Grafik Fig. 15
Der Pro-Kopf Stromverbrauch sank sogar noch stärker. Das Ziel der Energiestrategie 2050 von – 3% pro Kopf bis 2020 haben wir mit – 11,5% weit übertroffen.
SVP Nationalrat Christian Imark: „Sämtliche Ziele der Energiestrategie 2050 wurden deutlich verfehlt“.
Wenn man das vierfache Uebertreffen eines Ziel als „Ziel verfehlt“ bezeichnet, stimmt seine Aussage.

Beznau 1 und 2 sind überflüssig!

Zur Zeit prüft das ENSI den „Sicherheitsnachweis“ der Axpo für die Reaktoren Beznau 1 und 2.
Die Axpo hofft, vom ENSI nicht allzu viele Sicherheitsmassnahmen aufgebrummt zu erhalten, weil sich dann der Weiterbetrieb der beiden uralten Reaktoren endgültig nicht mehr rentieren würde.


Foto: Wie schön wäre die Insel Beznau ohne die zwei Atomreaktoren!

Würden unserer Stromversorgung die Reaktoren Beznau 1 und 2 fehlen?

Unser Stromverbrauch hat sich seit 2010 stabilisiert, 2018 und 2019 und 2020 sank er. Der Pro Kopf Verbrauch sank seit 2000 um 11,5%. Wir haben 2020 sowohl im Sommerhalbjahr, als auch im Winterhalbjahr mehr Strom exportiert, als importiert. Natürlich gibts nach wie vor Stunden, wo viel billiger Strom importiert wird, wenn europäischer Ueberschuss herrscht.

Der Ausbau auf 100% erneuerbare Stromproduktion ist gar nicht so gross. Wir stehen heute schon auf 62,4% erneuerbarer Produktion, zwei Drittel des Weges sind erreicht.

Die saisonalen Speicher in unseren bestehenden oder bald gebauten Stauseen sind mehr als gross genug, um Schwankungen in der Produktion von Solarstrom und Windstrom aufzufangen.

Unser Stromnetz ist heute schon überdimensioniert. Es würden also keine Ausbauten nötig, ausser der Behebung der bekannten Engpässe. Nur lokal, auf der Netzebene 5, muss manchmal für eine grosse Solar- oder Windenergieanlage das Netz verstärkt werden, aber das wird heute schon gemacht, und ist heute schon finanziert.

Wir haben einen Selbstversorgungsgrad von 110% bei der Stromproduktion. Bei den Lebensmitteln stehen wir auf 54%, bei Oel und Benzin auf 0%. Trotzdem sind wir noch nicht verhungert, und alle unsere fossilen Fahrzeuge fahren.

Würden heute die beiden Schrottreaktoren Beznau 1 und 2 stillgelegt, würden 5,55 TWh Jahresproduktion fehlen.
Das ist weniger, als unser Strom-Exportüberschuss im Jahr 2020 mit 6,3 TWh.

Wenn die Reaktoren Beznau 1 und 2 heute stillgelegt würden, fiele unser Selbstversorgungsgrad von 110% auf 101%.
Unsere Sicherheit vor einem GAU würde aber um 100% steigen!

Es spricht wirklich alles für eine baldige Stilllegung der Atomreaktoren Beznau 1 und 2!

Ein paar Fakten zum Strom

Also ehrlich: Wer macht denn eine Kampagne gegen die Stärken unseres Landes?
Klar: Die SVP!

SVP: Die Versorgungssicherheit bei der Stromversorgung ist gefährdet!
Fakt: Wir sind Weltmeister in Sachen Versorungssicherheit mit Strom. Kein zweites Land dieser Erde hat eine so zuverlässige Stromversorgung wie wir. Daran wird sich auch nichts ändern. Die Wasserkraftwerke unseres Landes können zu jeder Viertelstunde des Jahres 100% der Landesversorgung decken, wenn nötig.

SVP: Im Winter droht uns der Blackout! Und ohne AKW noch mehr!
Fakt: 2019 wurde das AKW Mühleberg stillgelegt. Richtig, das war das AKW, von dem es in der Abstimmung von 2014 hiess, ohne AKW Mühleberg drohe im Winter der Blackout. Mühleberg läuft nicht mehr, und der Blackout kam nicht.
2020 haben wir im Winterhalbjahr 0,8 TWh Strom importiert, und im Sommerhalbjahr 6,4 TWh Strom exportiert.
Und das alles ohne das AKW Mühleberg!

SVP: Wir haben zuwenig Strom! Das CO2-Gesetz macht alles noch schlimmer, wir werden vom Ausland abhängig!
Fakt: Wir haben beim Strom einen Selbstversorgungsgrad von 110%.
Bei unseren Lebensmitteln haben wir einen Selbstversorgungsgrad von 54%.
Bei der fossilen Energie haben wir einen Selbstversorgungsgrad von 0%.

Gegenfrage: Woher kommt das Oel? Das Gas? Das Uran? Nicht aus der Schweiz, sondern aus dem Ausland!
Und zwar zu 100%!


Quelle: Getty Images/Anton Petrus

SVP: Wir verbrauchen jedes Jahr mehr Strom! Die viel zu hohen Ziele des CO2-Gesetzes können unmöglich erreicht werden, wie bei der Energiestrategie 2050!
Fakt: Der Stromverbrauch in der Schweiz sinkt jedes Jahr, 2018 um 1,4%, 2019 um 0,8 %, 2020 um 2,6 %.
Die Energiestrategie 2050 wollte ab dem Referenzjahr 2000 bis 2020 3% weniger Stromverbrauch pro Kopf, bis 2035 13% weniger.
Von 2000 (7‘290 kWh) bis 2020 (6’451 kWh) ist dieser Verbrauch um 11,5 % zurückgegangen.
Das Ziel war – 3%, erreicht wurden – 11,5%, was fast dem Ziel für 2035 entspricht.

Darum keine Angst: Keine der fantasievollen Drohungen der SVP wird eintreffen.

Mit einem JA zum CO2-Gesetz sichern wir die Zukunft unseres Landes.
Es bringt weniger Abhängigkeit vom Ausland, mehr einheimische Energie und einheimische Arbeitsplätze.

Frieden fördern mit einem Ja zum CO2-Gesetz

In Konflikten und Kriegen geht es häufig um den freien Ressourcenzugang.
Früher waren Sklaven des Wertvollste, was man sich aneignen konnte. Seit der industriellen Revolution, wo die Maschinen uns die Arbeit abnahmen, ist es fossile Energie.
In den letzten hundert Jahren gab es dutzende Konflikte und Kriege um Kohle, Öl und Gas. Bis zum zweiten Weltkrieg waren es vorallem die europäischen Kolonialmächte, die diese Kriege begannen. Danach waren es in erster Linie die USA.
Seit sich die USA etwas beruhigt haben, und selbst zum grössten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen sind, und seit Putins Machtübernahme sind die Russen führend im militärischen Herumräubern, sei es in Tschetschenien, Georgien, Syrien, der Ukraine oder Weissrussland, dessen Militärdiktator sich als Flugzeugentführer verewigt hat.


Aber auch die arabischen Staaten wollen die mit Ölgeld gekauften Waffen einsetzen, sei es gegen das eigene Volk, oder in Stellvertreterkriegen, wie in Jemen, wo der blutigste, verlustreichste Krieg unserer Zeit wütet, und 80% der Bevölkerung hungert.
Wir in der Schweiz zahlen jedes Jahr 8 Milliarden Franken an die Diktatoren in Russland, Nordafrika und arabischen Ländern.
Mit unserem Geld werden Kriege geführt und Menschen unterdrückt.
Unserem automatischen „Da können wir halt nichts machen“ möchte ich ein überzeugtes „Doch, wir können etwas dagegen unternehmen!“
Wir müssen uns, schneller als bisher, von der Versklavung durch die fossile Energie befreien, und unser Geld in einheimische Energie, einheimische Technik und einheimische Arbeitsplätze stecken.
Mit den 8 Milliarden Franken, die wir mit unseren Öl- und Gaskäufen jedes Jahr an die Diktatoren der Welt verteilen, können wir in der Schweiz einen viermal schneller Umbau unserer Energieversorgung in Richtung erneuerbar und einheimisch hinkriegen.
Damit den Kriegstreibern das wichtigste Schmiermittel für ihre Kriege ausgeht: Geld.
Unser Geld.
Mit einem überzeugten Ja zum CO2-Gesetz machen wir einen Schritt in diese Richtung.
Klar, damit stoppen wir weder den Klimawandel, noch alle Kriege auf der Welt.
Aber bei unseren Abstimmungen ging es noch nie darum, Gesetze oder Regeln für die Welt aufzustellen. Wir sind und waren immer nur für die Schweiz zuständig.
In dieser Veranwortung für die Schweiz können und müssen wir unseren Beitrag leisten, damit sich das Klima langsamer erwärmt, die Luftverschmutzung und die Lärmbelastung abnimmt, und die Welt friedlicher wird.