Auf geht’s – nach dem Frühstück schwingen wir uns aufs Rad. Die Grenze wartet! Die Anti-Atom-Velotour radelt nach Schaffhausen und den Rheinfall zum Infostopp. Zum Mittagessen erwartet uns dann Klar!Schweiz – kein Leben mit atomaren Risiken zur internationalen Demo Wir demonstrieren mit 500 Atomgegner:innen für ein Leben ohne Atomkraft. Wenn Martina Munz von der Bühne in aller Deutlichkeit zum geplanten Endlager in welcher Region auch immer sagt: «Ohne Atomausstieg kein Endlager!», sind wir uns alle einig. Dass Atomkraft in einer friedlichen Welt keinen Platz hat, sagt Nils Epprecht von der Schweizerischen Energiestiftung: «Nur ein stillgelegtes AKW kann ein friedliches AKW sein». Mit vielen weiteren spannenden Beiträgen aus der Wissenschaft (Schwellenwerte senken), der Jugend (wie sieht die Welt in Zukunft aus?) und aus der Kulturbranche (Spassfaktor auch bei nicht-spassigen Themen) endet eine bunte vielfältige Kundgebung. Den spannenden Tag lassen wir gemütlich in Rheinau ausklingen. Ohne Programm – und danke fürs Kochen: Fläming Kitchen.
Kategorie: Entsorgung
Tiefenlager – Lesung von Annette Hug
Die Grünen Sissach, der Verein «Loose, Rede, Läse» und NWA-Schweiz laden ein zu:
Lesung mit Annette Hug
aus Anlass ihres neuen Romans
Tiefenlager
Mittwoch, 7. Sep. 2022, 19.30 Uhr, in der Bühne im Dach vom Cheesmeyer in Sissach BL.
Anschliessend ein Publikumsgespräch mit der Autorin und Florence Brenzikofer, Grünen-Nationalrätin und Vizepräsidentin NWA Schweiz. Moderation: Georg Geiger Austrittskollekte
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Tiefenlager
Ein literarisch vielfältiger Roman über eine uns und künftige Generationen bedrohende Materie, eingebettet in unterschiedliche Lebensgeschichten von fünf ProtagonistInnen und ergänzt durch science-fiction-artig erzählte Zukunftsszenarien.
Im Buchtrailer umschreibt die Autorin Annette Hug ihren neuen Roman mit folgenden Worten:
«Die Geschichte ist einfach: Atommüll muss sicher gelagert werden in einem Tiefenlager. Die Menschheit muss sich eine Million Jahre erinnern, was da lagert. Ein Konsortium der Energiebranche gibt deshalb einen Orden in Auftrag. Fünf Menschen nehmen diesen Auftrag an. Sie gründen das Endlager-Kloster, nennen sich TürhüterInnen, Dumpers, mindere Forscher oder Amselverein. Manchmal erzählen sie sich Geschichten aus ihrer Zukunft.»
Die fünf Hauptfiguren sind die deutsche Finanzberaterin Petra, Betty Wang, die Krankenpflegerin aus Manila, Anatol, der russische Nuklearphysiker, Kurt, der Techniker in einem AKW und Céline, die Linguistin aus Frankreich.
Die Ordensgründer*innen halten sich an die These: «Ein Kloster ist die zuverlässigste bisher bekannte Methode, Wissen zu sichern und von Generation zu Generation zu übermitteln.» Die Kernaufgabe des Ordens lautet: «Kein Mensch wird an den Folgen eines Endlagers für nukleare Abfälle sterben.» Ihre tägliche Arbeit besteht in der nüchternen Aufgabe,»gegen die Gefahren zu warnen, die einem Endlager blühen: Erdbeben und Verblödung, Bandenkrieg oder Meteoriteneinschlag, Korrosion.»
Die 51-jährige Annette Hug hat in Zürich und Manila Geschichte und Development Studies studiert. Nach Tätigkeiten als Dozentin und Gewerkschaftssekretärin lebt sie heute als freie Autorin in Zürich. 2017 erhielt sie den Schweizer Literaturpreis des Schweizer Bundesamtes für Kultur.
Veranstaltung zum Management der Stilllegung von Atomkraftwerken
Am Donnerstag, den 30. September 2021 um 08:30 bis 17:30 Uhr
findet im
PROGR, Waisenhauspl. 30, 3011 Bern
eine ganztägige Veranstaltung zum Management der Stilllegung von Atomkraftwerken statt.
Beznau und der vergessene zweitgrösste Atomunfall der Sowjetunion
Bis heute wirkt nach, dass die Sowjetunion mit Erfolg den Atomunfall in Majak und die Verstrahlung über 40 Jahre verheimlichen konnten.
Die Anlagen in Majak waren zu wichtig, hier wurden die erste und noch viele weitere Atombomben und Atomraketen der Sowjetunion entwickelt.
Es war politisch unmöglich, zu Zeiten der grössten Erfolge der Raumfahrt mit der Sputnik, wo die Sowjetunion die USA überflügelten, einen grossen Atomunfall zuzugeben.
Die heute noch extrem hohe Verstrahlung der Gegend hat drei Ursachen:
Erstens wurden die radioaktiven Abfälle einfach in der Umgebung und in die Flüsse abgelagert.
Zweitens machen das die Brennstabfabriken bis zum heutigen Tag so.
Drittens gab es 1957 nach dem Versagen der Kühlung hochradioaktiver Abfälle eine richtige Explosion.
500’000 Einwohner der Gegend wurde über den Grenzwerten verstrahlt, 23 Dörfer wurden evakuiert, den Einwohnern wurde nie gesagt, warum.
Hier starben schon zwei Jahrzehnte vor Tschernobyl unzählige Menschen zu früh an Krebs, die als Liquidatoren beim Aufräumen nach dem GAU eingesetzt wurden.
Hier starben in einigen Familien und Verwandschaften alle zu früh an Krebs.
Babys mit Deformationen wurden schnell entsorgt, einem Baby mit sechs Fingern wurde einfach schnell der überzählige Finger abgeschnitten.
In der Heimlichkeit eines militärischen Sperrgebietes, in dieser Atomstadt Majak, die offiziell gar nicht existierte, war vieles möglich. In Majak arbeiteten die meisten Einwohner in den Atomfabriken, die Stadt war aussergewöhnlich reich und gut ausgestattet. Es war eine Ehre, hier zu arbeiten.
Alle unangenehmen Sachen wurden einfach verheimlicht.
Die Axpo, früher NOK, hat jahrelang aufbereitete Brennstäbe aus Majak bezogen, und hat damit dieses System mitfinanziert.
Die russische Lieferfirma TVEL hat 2005 mit stolz darauf hingewiesen, dass Lieferverträge bis 2016 für Gösgen, und bis 2020 für Beznau abgeschlossen worden seien.
2010, nachdem dieser Umstand von Greenpeace, von Nationalrat Geri Müller und von SRF bekanntgemacht worden ist, verwedelte die Axpo alle Vorwürfe. Kritisiert wurde 2010 auch, dass für jede Bratwurst eine Deklarationspflicht für die Herkunft des Fleisches bestand, aber für Brennstäbe gab es keine Deklarationspflicht. Ein paar Jahre später wurde in diesem Punkt das Recht angepasst.
2011 wurde nachgewiesen, dass diese Brennstabfabriken in Majak immer noch den nahen Fluss mit stark radioaktiven Abfällen belastete. Indirekt finanzierten die Brennstäbe von Gösgen und Beznau immer noch diesen laufenden Umweltskandal.
Die Axpo verwedelte weiterhin alle Vorwürfe, und wollte das zuerst genauer abklären lassen. Russland liess dann aber weder eine Delegation des Regierungsrates des Kantons Zürich einreisen, noch eine Delegation der Axpo.
Erst 2014 krebste die Axpo zurück, und kündigte die Lieferverträge mit Majak. In Beznau wurden Majak Brennstäbe bis 2018 verwendet.
Die Axpo bezog aber weiterhin Brennstäbe aus anderen russischen Atomanlagen.
Der ewige Weiterbetrieb der Atomreaktoren von Beznau 1 und 2 ist eben nicht nur für uns in der weiteren Umgebung ein unerträgliches Sicherheitsrisiko, sondern auch für Menschen in der Umgebung der russischen Atomfabriken.
https://www.bbc.co.uk/…/the-huge-nuclear-disaster…