Wir fordern eine konsequente Solardebatte

Wenn Conrad Ammann, Chef des Baselbieter Energieversorgers Primeo Energie, in der bz vom 9.5.2022 von längeren Laufzeiten von AKWs berichtet, dann frage ich mich:

– Wieso Herr Ammann den Sicherheitsaspekt von unseren Uralt-Atomkraftwerken nicht erwähnt hat im Zuge einer längeren Laufzeit von Atomkraftwerken?

– Wieso Herr Ammann Unwirtschaftlichkeit von Atomkraftwerken gegenüber dem günstigeren Solarstrom nicht hervorhebt?

Und von der bz würde ich gerne wissen, ob die bz nicht noch weitere Perspektiven hätte einbringen können zum Thema Stromengpass. Zum Beispiel: wie gross schätzt Conrad Ammann das Potenzial ein für Stromeinsparung aufgrund von Stand-By-Verbrauch? Wieviele AKWs könnten dadurch bereits abgeschalten werden? Wo sieht Herr Ammann das Hindernis für einen konsequenten Solarausbau?

Solche Fragen hätten mich interessiert. Denn meiner Meinung nach hat eine einseitige Atomdebatte keinen Platz mehr in den Medien, sie hindert höchstens die konsequente Solardebatte.

Nathalie Martin, Geschäftsführerin NWA Nie Wieder Atomkraftwerke

 

AKW’s – Nicht mit uns. Demo am Freitag, 1. April, Basel

Demo am Freitag, 1. April, 18.00 Uhr
Münsterplatz Basel
Widerstand gegen die Atomkraft ist nicht neu. Sei es nun der Widerstand gegen Atomwaffen, der ebenfalls grosse Aktualitätv erfährt, oder sei es der Kampf gegen die Atomkraft als Energiequelle. Dieses Thema bewegt die Massen. Wenn aktuell wieder über den Bau neuer AKWs gesprochen wird, sollte nie vergessen werden, wie tiefgreifend und breit der Protest gegen diese Form der Energiegewinnung stets war und noch immer ist. Gerne erinnern wir an dieser Stelle, dass die sogenannten Anti-AKW-Bewegung seit den 1950er Jahren ununterbrochen ihren Widerstand leistet. Unvergessen bleibt natürlich die Geländebesetzung in Kaiseraugst, wo zwischenzeitlich bis zu 15’000 Menschen zivilen Ungehorsam kundtaten. Doch die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Denn obwohl am 1. April 1975 mit der zweiten Besetzung der AKW-Baugrube in Kaiseraugst ein massives, aktivistisches Zeichen gesetzt werden konnte und obwohl das Schweizer Stimmvolk 2017 deutlich NEIN zu neuen AKWs gesagt hatte, bringen Ewiggestrige diese Diskussion erneut auf den Tisch. Es soll sogar eine Initiative lanciert werden, die den Bau neuer AKWs wieder erlauben würde.
Dem stellen wir uns entgegen und gehen deshalb am 1. April 2022 – 47 Jahre nach der erfolgreichen Kaiseraugst-Besetzung – gemeinsam auf die Strasse. Wir kämpfen zusammen mit allen Generationen für eine AKW-freie, erneuerbare Zukunft!

AKWs: FDP verlässt Weg der ökonomischen Vernunft

Die Delegiertenversammlung der FDP Schweiz hat am Samstag beschlossen, dass sie das Neubauverbot für AKWs kippen will. NWA Schweiz ist wild entschlossen, ein allfälliges Referendum mit zu ergreifen und zu gewinnen. Zudem fordern wir eine sofortige Schliessung des gemeingefährlichen AKWs Beznau.

Die FDP-Delegiertenversammlung hat ein Strategiepapier beschlossen, das das Neubauverbot von AKWs kippen will. Die einst liberale Partei will weiter Atommüll produzieren, der hunderttausende von Jahren strahlt. Sie will die rechtlichen Voraussetzungen schaffen für neue Atomkraftwerke, die auf dem Markt überhaupt nicht verfügbar sind.

Die Schweizer Stimmbevölkerung hat 2017 die Energiestrategie 2050 mit deutlicher Mehrheit angenommen, mit einem Neubauverbot für AKWs und einem klaren Statement für einen Ausbau der erneuerbaren Energien, von Wasser über Wind bis hin zur Photovoltaik. Die Entscheidung der FDP, nun wieder eine AKW-Neubau-Erlaubnis ins Gesetz zu schreiben, steht diesem Volkswillen diametral entgegen.

Zum ökonomischen Unsinn von AKWs drei Hinweise:

  • Die potentielle Schadenssumme eines Super-GAUs liegt laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz bei über 4’000 Milliarden Franken. Die Haftpflichtversicherungssumme der Schweizer AKW-Betreiber ist aber auf 1,8 Milliarden Franken beschränkt, d.h. auf 0,05 Prozent der effektiv zu erwartenden Schadenssumme.
  • Deutsche Aktionäre haben 1999 ihre 5-%-Beteiligung am AKW Leibstadt verkauft. Sie mussten 120 Millionen DM (ca. 60 Millionen Euro) zahlen, damit ihnen jemand diese Verlustquelle abgenommen hat. Deutlichere Zeichen, wie unrentabel Atomkraft ist, kann der Finanzmarkt nicht aussenden.
  • Seit 50 Jahren wird an so genannten Thorium-Reaktoren, der so genannten vierten Generation von Reaktoren geforscht. Weiterhin gibt es aber keine Projekte dazu, die Marktreife erreicht haben. Solche sind auch erst in 20, 30 Jahren zu erwarten. Neue erneuerbare Energien wie Solar, Wind oder Biomasse sind dagegen bereits jetzt verfügbar.

NWA Schweiz ist empört und enttäuscht über diese Entscheidung. Ein allfälliges Referendum gegen eine solche Gesetzesänderung würde NWA Schweiz mit allen verfügbaren Ressourcen an Arbeitskraft und Finanzen unterstützen. NWA begrüsst daher explizit die von den Grünen Schweiz lancierte Referendumsdrohung und unterstützt diese.

Atomkraftwerke bergen enorme Risiken für die Bevölkerung. Das über 50 Jahre alte AKW Beznau rostet vor sich hin, ist nicht hinreichend gegen Hochwasser oder Erdbeben abgesichert und wird durch die Alterung des Materials zunehmend gefährlicher. Deshalb fordert NWA Schweiz, das AKW Beznau sofort und die AKWs Leibstadt und Gösgen bis spätestens 2029 abzuschalten.

Das uralte AKW Beznau liesse sich leicht ersetzen

 

 

Das AKW Beznau sollte sofort abgeschaltet werden, zum Schutz der Bevölkerung.

NWA doppelt in Streitgesprächen auf SRF

Am Freitag, 11. Februar, wird NWA Schweiz gleich doppelt zur aktuellen AKW-Diskussion Stellung nehmen. Einmal um 17.30 Uhr unser Präsident, der Aargauer Grossrat Andreas Fischer im SRF Regionaljournal Aargau/Solothurn und einmal um 22.25 Uhr unsere Vizepräsidentin, die Baselbieter Nationalrätin Florence Brenzikofer in der Sendung „Arena“ auf Fernsehen SRF 1.

Wer sich mit uns gegen neue AKWs engagieren will, kann hier Mitglied werden.