Klimaerhitzung in der Schweiz fast doppelt so hoch als global

In der Schweiz haben wir eine fast doppelt so starke Klimaerhitzung zu beklagen wie im globalen Durchschnitt.
Eine lange Zeitreihe kann die Stadt Basel vorweisen, mit Messungen bis zurück ins Jahr 1755.
Das Basler Jahresmittel von 2019 lag 2,9 Grad über dem Mittel der Jahre 1871-1900, das Jahr 2018 war 3,4 Grad wärmer.
Im Vergleich zur globalen Temperaturzunahme von 1,3 Grad ist das eine mehr als doppelt so starke Temperaturzunahme.
Aber auch im Schweizer Jahresmittel aller Landesteile lagen wir 2019 um 2,1 Grad über dem Mittel des Endes des 19. Jahrhunderts. Würde man mit den 1880er Jahren vergleichen, läge die Temperaturzunahme fast bei 3 Grad.
Dass die Temperaturzunahme global nur bei 1,3 Grad steht liegt einzig daran, dass die Meere (und die Eisschilde) eine so grosse Masse haben, dass sie sehr langsam auf die Erhitzung der Luft reagieren.
Die heutige Konzentration der Treibhausgase entspricht einer globalen Temperaturzunahme von 3-4 Grad.
Nur die Trägheit der Meere und Eisschilde kühlt diese Erwärmung auf noch 1,3 Grad hinunter.
Darum ist es ein grosser Selbstbetrug von einem Klimaziel von 1,5 Grad oder 2,0 Grad Erwärmung zu sprechen.
Die 1,5 Grad erreichen wir in wenigen Jahren, und die 2,0 Grad bald danach. Wir kochen unser Klima schon lange auf 3-4 Grad Erwärmung hoch, das Wasser ist einfach noch nicht so warm.
Aber das kommt noch.
Eine Umkehr der globalen Temperaturzunahme dürfte, wenn wir bald massiv weniger Treibhausgase ausstossen, nach 2100 erreicht werden. Nicht vorher.
Darum kann ich persönlich keine/n verstehen, der/die noch weiter Oel, Diesel und Benzin verbrennt, wenn es sich vermeiden lässt.
Aber auch alle zwei Wochen neue Kleider zu kaufen erhitzt das Klima, wie alle Produkte, die für ihre Herstellung viel fossile Energie benötigen.
Die Klimaerhitzung schädigt uns nicht nur mit der erhöhten Temperatur. Auch Extremeregnisse wie Hitze, Dürre und Ueberschwemmungen haben zugenommen und werden weiter zunehmen.
Die Pflanzen und Tiere haben grosse Mühe, sich einem so schnellen Klimawandel anzupassen. Und wir haben immer mehr subtropische und tropische Pflanzen und Insekten bei uns. Unsere schönen Chalets warten nur darauf, von Termiten verspeist zu werden.
Wegen diesen Folgen des raschen Klimawandels macht es sehr viel Sinn, wenigstens die Geschwindigkeit des Klimawandels zu bremsen, indem wir heute den Ausstoss von Treibhausgasen sehr viel vehementer vermindern als bisher.
Das neue CO2-Gesetz ist ein erster Schritt. Weitere Schritte müssen folgen.
Das heute vom Bundesrat vorgelegte Energiegesetz und Stromversorgungsgesetz sind gar nicht ambitioniert bei der Förderung des Zubaus von erneuerbarer Stromproduktion.
Um eine starke Zunahme der erneuerbaren Stromproduktion kommen wir aber nicht herum, wenn wir den Atomausstieg UND den Fossilausstieg schaffen wollen. Das Parlament hat daher noch viel Arbeit vor sich, um die Vorlage des Bundesrates zu verbessern.