Silvio Borner und Bernd Schips behaupten in ihrem Beitrag in der NZZ, die Solarenergie würde in der Schweiz niemals marktfähig. Um diese These zu untermauern, ziehen sie Zahlen des staatlich kontrollierten französischen Monopolisten Electricité de France (EDF) bei. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn dieser hoch verschuldete Staatsmoloch als „vertikal integrierter Konzern“ bezeichnet wird. Und diese Zahlen stammen von 2015.
Die Kosten der Photovoltaik pro produzierter Kilowattstunde sinken aber ständig, und haben sich seit 2015 weiter vermindert. Die Autoren lassen unerwähnt, dass weiter die Kosten für die Stromspeicherung ständig sinken. Man denke nur an die Massen-Produktion von kleinen Speichern durch Tesla. Die Swissgrid könnte noch deutlich höhere Mengen an erneuerbarem Strom schlicht durch geschickte Regelung ins Stromnetz integrieren. Die Autoren vergessen auch, dass lokal direkt genutzter Solarstrom die Stromnetze entlastet und damit die Kosten für den Stromnetzbetrieb senkt.
Problematisch ist allerdings aus ökonomischer Sicht die derzeitige Förderpraxis des Bundesamts für Energie: Es bevorzugt kleinere PV-Anlagen gegenüber grösseren über 100 kWh, bei denen sich Skalenerträge und damit mehr Strom pro investiertem Franken erzielen lassen würde. Immerhin sind die Beiträge an Eigenverbrauchs-Anlagen so hoch, dass damit Eigenheim-Besitzer spürbar Geld sparen können.
Problematisch ist derzeit auch, dass Biomasse einen viel höheren Beitrag pro kWh erhält als die Photovoltaik. Das ist volkswirtschaftlich ineffizient. Die Förderpolitik des BFE liesse sich konsequenter auf die Steigerung der Produktion von erneuerbarem Strom ausrichten – das ist aktuell die wichtigste Herausforderung für die Energiestrategie 2050.
Atomenergie wird längerfristig keine Rolle mehr spielen. Sie ist jetzt schon defizitär und so teuer, dass die Finanzkommissionen der eidgenössischen Räte den Stillegungs- und Entsorgungskosten kürzlich ein eigenes Seminar widmen mussten.
Unterschreiben Sie jetzt die Solarbefreiungspetition von NWA, die hier Gegensteuer gibt!
Jan Schudel (Präsident NWA Region Basel)
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