Die Zwischenziele der Energiestrategie 2050 werden übertroffen!

EFFIZIENZZIEL: 

Der Stromverbrauch sank 2019 um 0,8%, obwohl die Wirtschaftsleistung um 0,9%, die Bevölkerung um 0,7%, und die Heizgradtage um 6,1% zunahmen. Zudem haben wir 2019 netto 6,3 TWh Strom exportiert, mehr als zweimal das AKW Beznau.

Foto: Solaranlage auf der Staumauer Albigna, ewz. In Betrieb ab September 2020.

Wie stehen wir im Vergleich zu den Zielen der Energiestrategie 2050?

Ziele der Energiestrategie 2050 ab dem Referenzjahr 2000: Bis 2020 3% weniger Stromverbrauch pro Kopf, bis 2035 13% weniger. 

Von 2000 (7‘290 kWh) bis 2019 (6’671 kWh) ist dieser Verbrauch bereits um 8,5% zurückgegangen. Das Ziel von minus 3% bis 2020 ist weit übertroffen. Auch das Ziel für 2035 werden wir übertreffen. 

Neue Erneuerbare 4’186 – 753 = 3’433 GWh Zubau seit 2000. Wasserkraft mittlere Produktionserwartung 36’567 – 34’453 = 2’114 GWh Zubau seit 2000.

Neue Erneuerbare 3’433 GWh + Wasserkraft 2’114 GWh = 5’547 GWh Zubau seit 2000. Das entspricht der Jahresproduktion der Reaktoren Beznau 1 und 2.

WASSERKRAFTZIEL: 

Laut Energiestrategie 2050 soll vom Jahr 2000 bis 2035 die Jahresproduktion aus der Wasserkraft um netto 3 TWh ansteigen. Real hatten wir von 2000 bis 2019 bereits einen Wasserkraft-Zubau von netto 2,1 TWh (ohne Kleinstwasserkraft). Das Ziel von plus 3,0 TWh bis 2035 und zusätzlich plus 1,2 TWh bis 2050 werden wir übertreffen. 

ZIEL NEUE ERNEUERBARE: 

Bis 2020 soll die neue erneuerbare Stromproduktion aus Windkraft, Kleinwasserkraft, Sonne und Biomasse jährlich 4,4 TWh Strom liefern. 2019 lagen wir bei 4,2 TWh. Wir werden 2020 die 4,4 TWh übertreffen. 

Womit wieder einmal bewiesen ist: 

DIE ENERGIESTRATEGIE 2050 IST EINE LAUWARME SUPPE! 

– Mit den Zielen der ES 2050 kann die Produktion aller Schweizer AKWs nicht ersetzt werden, nicht einmal die Hälfte. 

– Es gibt keine konkrete Abschaltdaten für die alten AKWs in der ES 2050. 

Wir können uns vernünftigere Ziele setzen und sie erreichen: 

– Eine Stilllegungsplanung mit den Abschaltdaten aller AKWs 

– Ein Effizienz- und Zubauprogramm, das die Stromproduktion aller Schweizer AKWs ersetzt, auch im Winter. 

Wir müssen den Atomausstieg, wie auch den CO2-Ausstieg, schneller schaffen. 

 

NWA Schweiz wird 50 Jahre alt!

Am 5.5.1970 wurde die NWA in Rheinfelden als Kraft gegen das geplante AKW Kaiseraugst als erste Energie-Umwelt-Bürgerbewegung der Schweiz gegründet. 

Damals bedeutete NWA noch Nordwestschweizerisches Aktionskomitee, seit 2007 steht NWA für Nie Wieder AKW.

Zusammen mit anderen Organisationen haben wir in diesen 50 Jahren den Bau von Kaiseraugst, Inwil, Graben, Rüthi und Versoix verhindert, sowie ab 2007 den Ersatzbau von Mühleberg, Beznau und Gösgen. 

Zu unseren besten Zeiten im Kampf gegen Kaiseraugst hatten wir über 20’000 Mitglieder, heute sind es noch 2’300 Mitglieder und über 6’000 Spender*innen.

Ihnen allen sagen wir heute einmal mehr: Danke! Ohne euch gäbe es uns und unseren Kampf nicht.

Jetzt wollen wir hoffen, dass es nicht noch einmal 50 Jahre dauern wird, bis das letzte AKW der Schweiz stillgelegt wird. Am 21. Mai 2017 hat die Schweizer Stimmbevölkerung den Atomausstieg beschlossen, doch der Ausstieg ohne Stilllegungsplanung geht zu langsam. Warum die hochgefährlichen, altersschwachen Reaktoren Beznau 1 und 2 heute noch laufen, können wir nicht verstehen.

Immerhin hatten wir im letzten halben Jahr viel zu tun mit der Organisation des Nächglühfestes in Bern zur Stilllegung des AKWs Mühleberg und dem Nachglühapéro in Basel zur Stilllegung des Reaktors Fessenheim 1. 

 Am 27. Juni 2020 wäre ein Nachglühfest in Basel zur Stilllegung von Fessenheim 2 geplant. Eventuell muss das ebenso verschoben werden wie unsere Jubiläums-Mitgliederversammlung vom 5. Mai 2020 auf dem Kaiseraugst-Gelände, die auf unbestimmt verschoben wurde. 

Unser 50-Jahre-Jubiläum feiern nun wir mit unserem Wendeblatt 26 

https://nwa-schweiz.ch/publikationen/wendeblatt-archiv/

und mit der Versteigerung eines Weltformat-Plakates vom Nachglühfest zur Stilllegung von Mühleberg vom 20. Dezember 2019, das von allen sieben auftretenden Bands unterschrieben ist

https://www.facebook.com/events/1409648459208063/

Wir kämpfen auch in Zukunft für den raschen Atomausstieg und eine 100% erneuerbare Energieversorgung!

NWA Mitgliederversammlung zum 50 Jahre Jubiläum wird verschoben

Unsere grosse Mitgliederversammlung in Rheinfelden zum 50 Jahre – Jubiläum der NWA Schweiz vom 5. Mai 2020 wird auf nach den Sommerferien verschoben.

Das ist natürlich frustrierend, wenn man schon das Fest auf dem Kaiseraugstgelände organisiert hat, aber wir müssen es wegen der Corona-Epidemie auf einen Zeitpunkt nach den Sommerferien verschieben.

Die NWA wie auch die GAK, gewaltfreie Aktion Kaiseraugst, wurden vor 50 Jahren gegründet, um den Bau des AKWs Kaiseraugst zu verhindern. Mit der Besetzung des Baugeländes von 1975 wurde der Bau blockiert. Die politische Bereinigung des Verzichts mit der endgültigen Beerdigung des Projekts brauchte aber Zeit bis 1988.

Die AKWs Gösgen und Leibstadt konnten nicht mehr verhindert werden, aber seit der Inbetriebnahme von Leibstadt 1984 wurde in der Schweiz kein AKW mehr gebaut, aber am 20. Dezember 2019 das erste stillgelegt, in Mühleberg bei Bern. Die Reaktoren Beznau 1 und 2 folgen hoffentlich sehr bald.

Als Trost gibts hier noch einen Beitrag zur Kaiseraugst Besetzung von 1975:

Das 154 Millionen Franken Geschenk an die AKW-Betreiber

Die Mitglieder der Finanzkommission des Nationalrates und ihrer Subkommission staunten nicht schlecht, als mitten im Wechsel des Parlamentes und im Wechsel der Zuständigkeit vom UVEK zum BAG noch schnell 154 Mio Franken ohne anständig ausgearbeiteten Antrag bewilligt werden sollten. Die zuständige Subkommission verlangt vom Bundesrat weitere Abklärungen.
Laut Nachtragskredit-Antrag des Bundesrates habe er seit 1979 zuwenig an die Projektkosten der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfalle (Nagra) bezahlt. Um die zu geringen Beiträge der Vergangenheit auszugleichen, wolle der Bundesrat einmalig 154,4 Millionen Franken an die Nagra zahlen. Diese werde das Geld an die AKW-Betreiber weitergeben, wie Nagra-Sprecher Felix Glauser sagte.
Laut Nationalrat Philipp Hadorn, Mitglied der Subkommission, hat seine Kommission einen „Fötzel“ ohne richtige Begründung erhalten, dass noch schnell 154,4 Mio Franken ins Budget 2020 gepackt werden sollten. „Für sehr viel kleinere Beträge erhalten wir jeweils sehr viel besser begründete Anträge“ meinte Hadorn. Seinen Antrag für Zusatzberichte hätten die Parlamentsdienste aber nicht berücksichtigt, sie wussten auch nicht recht, wer zuständig sei für das Geschäft.
Darum hat die Finanzkommission-N am 15. Oktober 2019 beschlossen, dass die für das UVEK zuständige Subkommission für dieses Geschäft zuständig sei, und dass die gewünschten Nachträge noch nachzureichen seien. Das Bundesamt für Justiz muss abklären, ob überhaupt eine Nachschusspflicht zugunsten der Nagra besteht, und wie lange rückwirkend diese geltend gemacht werden kann. Die Kommission bezweifelt, dass der Bundesrat 40 Jahre rückwirkend Beiträge zahlen muss. Da jegliche weitergehenden Dokumente für dieses Geschäft fehlten, fordert die Kommission auch diese Unterlagen nach. Wer hat in den letzten 40 Jahren wieviel einbezahlt? Wie wurde und wird der Verteilschlüssel berechnet? Nur so kann festgestellt werden, wie hoch allfällige Fehlbeträge wären, und wer wieviel davon für welche Dauer nachzahlen müsse.
Die NWA ist erschüttert über die Tatsache, wie einfach sich die Schweizer AKW-Betreiber beim Bundesrat ein Almosen von 154 Mio Franken organisieren können. Zum Glück gibt es noch die Finanzkommission, die ihre Aufgabe ernst nimmt und genauer nachfragt.
Sind die Zeiten so schlimm, dass die defizitgeplagten AKW-Betreiber Alpiq und Axpo beim Bundesrat betteln gehen müssen? Aber statt die Passanten auf der Strasse anzuhauen mit „häsch mer en Stutz?“, lassen sie ihre Lobbyisten im Bundesrat gleich 154,4 mio Franken loseisen. Betteln auf höchstem Niveau!
Die Kommissionsmitglieder staunten jedenfalls ab der Eile, mit der dieses sehr schlecht vorbereitete Geschäft der Kommission vorgelegt wurde.